Hochwasser bedrohen Flussanrainer seit jeher.
Dichte Besiedlung, städtische Agglomerationen mit hoch komplexen
Infrastukturen und ein steigendes Hochwasserrisiko im Lichte des
Klimawandels erzwingen aber ein drastisch erhöhtes Engagement der
öffentlichen Verwaltung. Neben der Sicherung der Flussufer durch
verstärkte Deiche wird auch die Entlastungswirkung von sog.
Retentionsräumen in Betracht gezogen, die dazu dienen sollen, im
Falle hoher Pegelstände Wasser im großen Stil in künstliche
Auffangbecken entlang der Flüsse abzuleiten. Die Stadt Köln will
einen derartigen Retentionsraum im "Worringer Bruch" einrichten. Im
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wird dieses Vorhaben den Bürgern
vorgestellt. QUOMODO erstellte hierfür ein Interaktives
Landschaftsmodell, das den Aufbau und spätere Funktionsweise
plastisch demonstrieren soll.
Simulationsdarstellung mit Flutungsbereich
(Rohdaten) zu einem bestimmten Zeitinterval
Basis der fünf Flutungsszenarien bildeten
zeitabhängige Wasserflächen-berechnungen, die von
Wasserbauingenieuren beigestellt wurden. In halbstündigen und
Tagesintervalen standen bis zu 2000 Flutflächen-berechnungen je
Szenario zur Verfügung, die in einer 3D-Modellierung mit dem
digitalen Höhenmodell zu verknüpfen waren.
3D-verstärkte Darstellung der Konfliktzone
zwischen Flutungsraum und Besiedlung
Vor der Modellherstellung musste vor allem die
Sichtbarkeit vieler wichtiger morphologischer Details geklärt
werden, die in der relativ ebenen Landschaft für die geplante
Präsentationsform u.U. zu wenig prägnant hervorgehoben sein würden.
Dies betraf vor allem die vorhandenen Deiche und die besiedelten
Flächen. In einem ersten Schritt wurde deshalb das sehr detaillierte
digitale Höhenmodell einer deutliche Überhöhung unterzogen. Damit
war der Muldencharakter des Retentionsraums als Altarm des Rhein
schon ausgeprägter sichtbar. In einem zweiten Schritt wurden die
Siedlungsbereiche summarisch kartiert und als Blockstruktur mit
markantem Profil aufgesetzt. Wegen der filigranen
Oberflächenmerkmale wurde das Modell schlussendlich gedruckt.
Gedrucktes Reliefmodell im Rohzustand
Die Gesamtinstallation "Interaktives
Landschaftsmodell" fügt sich als eine Komponente in den
Ausstellungsbereich der Informationstelle in Worringen ein. Die
Steuerung erfolgt im Wesentlichen über einen Touchscreen. Das Modell
wurde bewusst gut sichtbar vor einem großen Schaufenster platziert,
so dass es auch von der Straße einsehbar ist. Ein Tasterpanel am
Fenster erlaubt sogar die Bedienung von außen. Beim Abspielen der
Flutungsszenarien werden Statusmeldung wie z.B. der Pegelstand, die
Zeit und besondere Betriebszustände der Bauwerke im Retentionsraum
angezeigt. Des Weiteren können wahlweise auch Spezialkarten
aufgerufen werden wie z.B. Übersichten über die geplanten
Baumaßnahmen oder berechnete Grundwasserabstände.
Reliefmodell mit Aufprojektion und
Bedienterminal
Fazit
Hochkomplexe technische Zusammenhängen können,
wie in diesem Beispiel, sehr (be-)greifbar dargestellt werden.
Gerade für die Öffentlichkeitsarbeit suchen viele Institutionen nach
Möglichkeiten, die wesentlichen Botschaften für die betroffenen
Bürger in erfahrbarer Form zu vermitteln. Der
Hochwasserschutz ist so ein Feld, auf dem eine animierte
geografische Darstellungsform auf einem Reliefmodell wertvolle
Dienste leistet.
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die im Bereich "Projekte" einen Überblick über alle aktuellen
Arbeiten bietet.