physische Landschaftsmodelle basieren in der
Regel auf realen Höhen-daten, die durch Satellitenmessungen
erhoben wurden. Sie spiegeln die morphologischen Merkmale der
Erdoberfläche sehr präzise wider. In bestimm-ten
Themenzusammenhängen möchte man sich allerdings davon lösen und
stattdessen fiktive Landschaften erzeugen, die zum Beispiel für die
Simulation und Animation geologischer Vorgänge besser geeignet sind.
Das aktuelle Projekt „Tropenparadies Lausitz? - Klimawandel
im Tertiär” im Rahmen einer Sonderausstellung im
Museum der Westlausitz in Kamenz bot hierzu
Gelegenheit.
Meeresspiegel!?
Die uns vertrauten Küstenlandschaften verändern
sich in menschlichen Zeitmaßstäben kaum. Diskussionen im
Zusammenhang mit dem Klimawandel zeigen aber zukünftige
Entwicklungen auf, die dieses statische Bild deutlich korrigieren.
Erst recht offenbaren geologische Betrachtungen zum Teil dramatische
Abfolgen von relativ steigenden und fallenden Meeresspiegel-ständen,
bei denen selbst ganze Kontinente geflutet wurden oder wieder
trocken fielen. Es galt diese komplexen Phänomene Laien mit
einem Interaktiven Landschaftsmodell in animierter Form vorstellbar
zu machen.
Die digitale Modellierung von Reliefdaten
ist ein mächtiges Werkzeug, um vorhandene Geländedaten zu
manipulieren oder völlig neue Landschaften entstehen zu lassen.
Zunächst basiert z.B. hier das CNC-gefertigte Landschaftsmodell auf
realen Höhendaten im Bereich der Elbemündung, die so weit verändert
wurden, dass ein klassischer Deltakomplex entstanden ist.
Für die Aufprojektion wurden daraus weitere
Varianten entwickelt, aus denen fließende Veränderungen im
Landschaftsbild erzeugt werden konnten. Wichtig ist in diesem
Zusammenhang, dass alle diese modellierten Landschaftsformen
prinzipiell auch in Form gefräster Geländemodelle physisch
umsetzbar wären.
Digital modellierte
Landschaftsformen in 3D: Flusstal, Delta, Erosion, Delta
Interaktion :
Simulation
Ein wesentlicher Aspekt des aktuellen Projektes
war, die Wechselwirkung zwischen Land und Meer und die dafür
verantwortlichen Ursachen auf spielerische Weise zu vermitteln. Dazu
werden die Benutzer der Installation sukzessive an die komplexe
Materie herangeführt und können durch Ausprobieren und
Vorwärts-Rückwärts-Entwicklungen ein Gefühl für den Sachzusammenhang
erhalten.
Ein noch relativ einfaches Experiment erlaubt
es, den Meeresspiegel ansteigen und abfallen zu lassen - ein
Kurzvideo finden Sie hier.
Wie verwickelt die Wechselbezüge sein können,
wird mit einer „Experimentierstation” gezeigt, wo
unterschiedliche Parameter eingestellt werden können und sich
daraus dann bestimmte Landschaftsveränderungen ergeben,
die auf das Reliefmodell als fließende Entwicklung
aufprojiziert werden - ein Kurzvideo finden Sie auch hier.
Die Königsdiziplin ist schlussendlich die
Verfolgung einer kompletten geologischen Geschichte, die sich
synchron im geologischen Schnittbild und als vollanimierte
Projektion auf dem Reliefmodell abspielt.
„Eine Geschichte”, geologischer
Schnitt
Ansicht
Gesamtinstallation
Fazit
Vor allem geowissenschaftliche und
landschaftskundliche Aspekte lassen sich mithilfe digital
modellierter und animierte Geländemodelle sehr eindrücklich
vermitteln. Die dabei entwickelte Datenbasis aus 3D-Daten kann
darüberhinaus auch direkt bei der CNC-Fertigung von physischen
Reliefmodellen eingesetzt werden.
Dieses Projekt wird auch auf unserer Website
vorgestellt: hier.
Ein ähnlich gelagertes Projekt aus 2011 für das
Siebengebirgsmuseum in Königswinter finden Sie hier.
Konsultieren Sie auch unsere Website,
die im Bereich „Projekte” einen Überblick über alle aktuellen
Arbeiten bietet.